Mein Name ist Ulrike. Ich singe im Sopran.

Montag … ich verabschiede die letzten Klienten, ein hochstrittiges Elternpaar, das sich nicht einigen kann, wo seine beiden Kinder leben und wann sie den jeweils anderen Elternteil sehen. Aufräumen, Bürotür zu und raus. 

Uff, bin ich geschafft. 

Aber es ist Montag, ich habe etwas Schönes vor: Ich gehe zum Chor.

Zu meinem Chor, seit reichlich einem Jahr. 

Zwar bin ich wieder nicht richtig zum Üben gekommen, weil die Zeit fehlte. Dennoch freue ich mich, in gemeinsamer Runde, zu singen. Das erfordert volle Konzentration, so dass das Geschehen des Tages in den Hintergrund tritt. Schon beim Einsingen: RiiiisaaRooosaaa! 

Auch ist es schön zu sehen, wie Gesichter, die – wie meines – vorher noch abgespannt wirkten, sich auf einmal glätten und strahlen, auch wenn aufgrund unseres Altersdurchschnitts in einigen die Fältchen nicht gänzlich ausgebügelt werden. 

Die beinahe Plattitüde: singen macht glücklich trifft tatsächlich zu, auch wenn das Üben und Feilen am Wohlklang, das unser Chorleiter Nils meist mit humorvoll untersetzter Geduld leitet, anstrengend ist.